„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, so sagt der Volksmund. Aber was hat das mit dem Mischen zu tun? Nun ja, vielleicht mehr als Du denkst.
Beim Mischen von Audio kommen ziemlich viele Informationen auf einmal zusammen, die der Mischer verarbeiten muss.
Viele Kanäle gleichzeitig überwachen auf Lautstärke, Klang, Verhältnis zueinander, Effekte. Gleichzeitig mit den Musikern in Blick-Kontakt bleiben, die Reaktion der Gemeinde mit einfangen, vielleicht noch eine Aufnahme oder sogar noch sonstige Dienste wie Licht oder Projektion mit bedienen (hoffentlich nicht!)
Da es dabei schon genügend Herausforderungen gibt, sollte man möglichst wenig Aufwand darauf verwenden müssen, auch noch Kanäle auf dem Mischpult zu suchen, sondern dort immer wieder eine gleiche Aufteilung zu verwenden, so dass man bestimmte Signale immer wieder an der gleichen Stelle findet.
Ich möchte Euch hier nun die Kanalbelegung vorstellen, die ich auf dem Mischpult immer wieder verwende. Es ist dabei nicht notwendig, dass ihr genau dieses Layout verwendet, sondern das findet, was für Euch gut funktioniert.
Die ersten Kanäle des Pults (typischerweise 1-8) belegen bei mir das Schlagzeug.
Dabei startet 1 mit der Kick-Drum, 2 der Snare, 3 die HiHat, 4-6 die Toms und 7 und 8 belegen die Overhead Mikrofone. Das kann abhängig von der Bestückung des Drum Sets ein wenig variieren, aber ich weiß stets, wenn ich nach Kick oder Snare schaue, finde ich die ganz vorn.
Folgen tut darauf gedanklich als nächstes der Bass – als Instrument, dass auch im niedrigen Frequenzbereich angesiedelt ist. Darauf folgen dann die Gitarren (elektrisch bzw. akustisch) und die Keyboards/Piano.
Wenn die Instrumental Sektion vorbei ist, kommen Vocals dran. Die Kanäle sind dabei nach der Aufstellung auf der Bühne vergeben. Der erste Vocal Kanal belegt der Sänger, der am weitesten links auf der Bühne steht, dann weiter zur rechten Seite.
Eine typische Liste sieht dann etwa so aus, wenn ein 24 Kanal-Pult zur Verfügung steht:
01: Kick
02: Snare
03: HiHat
04: Floor Tom
05: Rack Tom 1
06: Rack Tom 2
07: Overhead Links
08: Overhead Rechts
09: Bass
10: e-Gitarre
11: Akustik-Gitarre
12: Reserve
13/14: Keyborad
15: Vox 1
16: Vox 2
17: Vox 3
18: Vox 4
19: Funk Mic Moderation
20: Mikrofon Kanzel
21: Reserve
22: Reserve
23/24: CD Playback
Bei einem 16 Kanal-Pult würde ich bei der Schlagzeug Mikrofonierung reduzieren. Dann ergibt sich:
1: Kick
2: Overhead 1
3: Overhead 2
4: Bass
5: e-Git
6: A-Git
7: Keyboard L
8: Keyboard R
9: Vox 1
10: Vox 2
11: Vox 3
12: Vox 4
13: Funk Mic Moderation
14: Kanzel
15/16: CD Playback
Ihr versteht die Idee – die Aufteilung der Instrumente bleibt immer gleich.
Helfen können auch beispielsweise farbige Markierungen der Kanäle, zum Beispiel durch verschiedenfarbiges Klebeband oder auf digitalen Konsolen die farbigen LCD Displays. Behaltet die Farbgebung bei, z.B.
Gelb = Schlagzeug, Weiß = Vocals, Grün = Gitarre, Blau = Keys
Die Idee ist einfach, durch Standardisierung und Gewohnheit nicht mehr suchen zu müssen, sondern gleich zum richtigen Regler zu greifen. Dann bleiben mehr Kapazitäten für andere Aufgaben – und davon gibt’s beim Mischen genügend!