Fiiiieeeeeedback – der Alptraum des Mischers…

Veröffentlicht: 21. Mai 2014 in Mischen
Andreas Morlok  / pixelio.de

Andreas Morlok / pixelio.de

Es pfeift aus den Lautsprechern und Leute halten sich die Ohren zu. Wenn das dann auch noch im Gottesdienst stattfindet, ist man mittendrin – im Alptraum, wacht schweißgebadet auf und hofft, dass einem das erspart bleibt. Das Problem dabei ist, dass damit die Technik in den Mittelpunkt rückt, wo sie eigentlich im Hintergrund Mittel zum Zweck sein sollte.

Feedback – was ist das eigentlich?

Feedback ist ein akustischer Kurzschluss, der entsteht, wenn Schall einer Schallquelle von einem Schallwandler (einem Mikrofon) aufgenommen und wieder über die gleiche Schallquelle wiedergegeben wird. Dabei schaukelt sich die Lautstärke immer weiter hoch. Dieser Effekt tritt besonders in einzelnen Frequenzbereichen auf, so dass es zu einem Brummen, Pfeifen oder Kreischen kommt, abhängig vom Frequenzbereich.

Was heißt das also in der Praxis?

Ein Mikrofon befindet sich so nahe an einem Lautsprecher (PA oder Monitor-Lautsprecher), dass es den Schall von dort wieder aufnimmt und der Lautsprecher es erneut (und lauter) wiedergibt.
Ungünstige Raumsituation (starke Reflektion von Wänden oder Decke) oder hohe Verstärkung (Gain) des Signals begünstigen diesen Effekt.

Weiterhin kann auch eine falsche Handhabung von Mikrofonen dazu beitragen, dass Feedback entsteht. Werden Teile des Mikrofons abgedeckt, ändert sich die Richtcharakteristik des Mikrofons, so dass ggf. mehr Schallwellen von den Lautsprechern aufgenommen werden. Typische Fehler bei der Mikrofon-Handhabung bestehen darin, z.B. Teile des Drahtkorbs abzudecken.
Eine Hand, die von vorn das Mikrofon bedeckt, wirkt als Schall-Sammler und Reflektor, schirmt das Mikrofon aber nicht vom Schall ab.

Daniel Hajduk / pixelio.de

Häufigste Schallquelle, die für Feedback-Probleme sorgt, ist der Monitor-Lautsprecher, da sie sehr nahe zum Mikrofon der Musiker stehen.

Prävention, statt Frustration

Was kann man also tun, um Feedback zu vermeiden? Für Monitore kann im Rahmen des Bühnenaufbaus und der Soundcheck-Vorbereitung bereits die Feedback-Anfälligkeit der Mikrofone geprüft werden. Dazu wird ein Equalizer im Weg des Signals vom Mischpult zum Monitor benötigt. Dazu geht Ihr wie folgt vor:

Ihr stellt das Mikrofon eines Sängers oder einer Sängerin auf, wie es später stehen soll und stellt den Gain Level grob so ein, wie es für die Veranstaltung später benötigt wird. Achtet abhängig von der Richtcharakteristik des Mikrofons auf die korrekte Platzierung des Monitors, so dass nicht unnötig viel Schall direkt vom Monitor in das Mikrofon gelangt.
Ihr schaltet das Mikro nun am Mischpult ein und dreht den Monitor-Send des betreffenden Mikrofons für den zugehörigen Monitor langsam hoch, bis sich langsam ein Feedback aufbaut. (Vorher bitte im Raum anwesende vorwarnen, dass nun „absichtlich“  Feedback entsteht, man spricht hier auch von „Einpfeifen“ der Monitore)
Auf dem Equalizer des Monitor-Wegs sucht Ihr nun die Frequenz heraus (entweder mit einem App, das Euch die Frequenz anzeigt, oder mit ein wenig Übung und ausprobieren am Equalizer), die das Feedback erzeugt. Diese senkt Ihr auf dem Equalizer ab, bis kein Feedback mehr zu hören ist.
Danach dreht Ihr den Monitor Send des Mikrofons weiter auf, bis die nächste Frequenz für Feedback sorgt. Diese entfernt Ihr mit dem gleichen Verfahren. Ihr solltet nicht mehr als 3 oder 4 Frequenzen absenken  müssen, um einen akzeptable Monitor Lautstärke feedbackfrei mit genügend Reserven zu erreichen, ohne den Klang deutlich zu beeinflussen.

Das gleiche Vorgehen eignet sich auch, um ggf. Feedback-Gefahr des Mikrofons über die PA zu prüfen. Monitor Sends auf 0,  dann den Fader bzw. den Gain Regler des Mikrofons so lange hoch drehen, bis es zum Feedback kommt. Bei korrekter Aufstellung der PA ist hier aber seltener mit Problemen zu rechnen als beim Monitor.

Häufige Problemfelder im Gottesdienstsaal sind Rednerpulte oder Ansteck- (Lavalier-) Mikrofone.

Bei Rednerpulten wergen häufig Schwanenhals-Mikrofone mit Kondensator-Kapsel verbaut. Diese Mikrofone sind in meiner Erfahrung häufig problematisch, da bei entsprechender Entfernung des Sprechers vom Mikrofon der Gain so weit hoch gedreht werden muss, dass hier leicht Feedback entsteht. Der Einsatz eines dynamischen Mikrofons und ein Stativ, um das Mikrofon möglichst nahe zum Sprecher zu bringen, liefern oft bessere Ergebnisse und sind unempfindlicher gegen Feedback.

Lavalier Mikrofone dagegen sind von Natur aus relativ nahe am Sprecher, aber in den meisten Fällen mit einer Kapsel mit Kugel-Charakteristik ausgestattet. Bewegt sich der Sprecher damit in die Nähe von Lautsprechern oder Monitoren, kann das auch leicht zu Feedback-Situationen führen.

In beiden Fällen ist eine Kommunikation mit dem Sprecher entscheidend. Erklärt Ihnen, was technisch problematisch ist und wie er sich richtig verhalten kann, um das Risiko für Feedback zu minimieren.

Ich hoffe, dass Ihr mit diesen Tips etwas ruhiger schlafen könnt und die Feedback-Alpträume bald der Vergangenheit angehören.

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